Friedensreich Hundertwasser

Der Weg zum Friedensreich

Ein Künstler erschafft seine eigene Identität


Friedensreich Hundertwasser war nicht nur ein außergewöhnlicher Künstler, sondern auch ein Mann mit einer tiefen spirituellen Überzeugung. Sein Name war für ihn mehr als nur eine Bezeichnung – er war eine Botschaft, ein Programm, eine Lebensphilosophie. Ursprünglich als Friedrich Stowasser in Wien geboren, entschied er sich später bewusst für den Namen Friedensreich Hundertwasser, um seine innere Haltung und seine enge Verbundenheit mit Natur und Harmonie zum Ausdruck zu bringen.


👉 "Friedensreich" – ein Symbol für seine Sehnsucht nach einer friedvollen Welt, in der Mensch und Natur in Einklang existieren können.


👉 "Hundertwasser" – eine Metapher für die Vielfalt des Lebens, für das Fließen und Verzweigen, für Bewegung und Wandel.


Seine Kunst – sei es auf Leinwand oder in der Architektur – trägt diese Botschaft in jeder Linie, in jedem Farbstrudel. Spiralen, organische Formen und leuchtende Farben sind die Markenzeichen seiner Werke, die den Betrachter in eine Welt jenseits von Konventionen und Normen entführen. Nichts ist starr, nichts ist gerade – alles lebt, wächst und entwickelt sich.


Für Hundertwasser war die gerade Linie nicht nur eine ästhetische Einschränkung, sondern eine "gotteslästerliche" Verzerrung der natürlichen Ordnung. Die Natur kennt keine perfekten Winkel, keine monotonen Raster – warum also sollte der Mensch in ein starres Korsett aus Beton und Symmetrie gezwängt werden?


Seine Vision war eine Welt, in der Architektur und Kunst nicht als Fremdkörper in der Natur existieren, sondern mit ihr verschmelzen, aus ihr heraus entstehen und sich mit ihr weiterentwickeln. Es war eine Absage an die graue, monotone Moderne und eine Ode an das Organische, das Individuelle, das Wilde.


Hundertwasser machte seine Kunst zu einer Lebenseinstellung – eine, die noch heute inspiriert und herausfordert.

Hundertwasser – Architektur als lebendige Kunstform

Friedensreich Hundertwasser war überzeugt davon, dass Architektur mehr sein muss als funktionale Bauten aus Beton und Stahl. Für ihn mussten Gebäude lebendig, organisch und im Einklang mit der Natur stehen.


Gerade Linien waren ihm ein Gräuel – stattdessen bevorzugte er geschwungene Formen, unregelmäßige Fassaden und bunte, individuelle Gestaltungselemente, die jedem Gebäude einen einzigartigen Charakter verliehen.


Seine architektonischen Meisterwerke wie das Hundertwasserhaus in Wien, die Grüne Zitadelle in Magdeburg oder das KunstHausWien sind eindrucksvolle Beispiele für seine Vision. Hier wachsen Bäume auf Dächern, Fenster sind unregelmäßig angeordnet, und die Fassaden gleichen farbenfrohen Gemälden. Kein Gebäude gleicht dem anderen – alles wirkt dynamisch, fast so, als würde es atmen.


Besonders bekannt wurde Hundertwasser für sein Konzept der "Fensterrechte". Er war der Meinung, dass jeder Bewohner das Recht haben sollte, sein Fenster individuell zu gestalten – sogar so weit, dass er beim Herauslehnen den äußeren Fassadenbereich verändern kann. Damit wollte er den Menschen die Freiheit zurückgeben, ihre Wohnräume aktiv mitzugestalten und nicht in uniformen, seelenlosen Betonklötzen zu leben.


Seine Philosophie war revolutionär und inspirierte viele Architekten weltweit. Hundertwasser zeigte, dass Architektur nicht nur ein Dach über dem Kopf bieten sollte, sondern auch Seele, Emotion und Kreativität vermitteln kann – ein echtes Zusammenspiel von Mensch, Kunst und Natur.

Ein Leben für die Umwelt

Hundertwassers grünes Manifest

Friedensreich Hundertwasser war nicht nur ein Künstler und Architekt, sondern auch ein leidenschaftlicher Verfechter der Natur. Lange bevor Nachhaltigkeit zu einem globalen Thema wurde, erkannte er die Notwendigkeit eines harmonischen Miteinanders von Mensch und Umwelt. Sein Engagement für den Naturschutz ging weit über künstlerische Konzepte hinaus – es war eine Lebensphilosophie, die sich in all seinen Werken widerspiegelt.


🌱 Bäume als Teil der Architektur


Hundertwasser glaubte fest daran, dass Natur und Architektur keine Gegensätze sein dürfen, sondern eine Einheit bilden müssen. Er forderte das Pflanzen von Bäumen auf Dächern und sah diese als „Baummieter“, die nicht nur zur Begrünung der Städte beitragen, sondern auch für ein besseres Klima und eine lebenswertere Umgebung sorgen. Für ihn waren Bäume nicht nur Dekoration, sondern gleichberechtigte Bewohner unserer Lebensräume.


Technologie mit Bedacht nutzen


Während die moderne Gesellschaft immer mehr auf Maschinen, Beton und Standardisierung setzte, war Hundertwasser ein kritischer Mahner gegen die Übertechnisierung. Er plädierte für einen sanften, nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und sprach sich für erneuerbare Energien aus – lange bevor diese in den Mittelpunkt globaler Klimapolitik rückten.


🏡 Nachhaltigkeit als künstlerische Verantwortung


Hundertwasser war überzeugt, dass Kunst nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine moralische Aufgabe hat. In seinen Gebäuden und Manifesten betonte er die Wichtigkeit von Recycling, Wasserkreisläufen und umweltfreundlichen Materialien. Seine Architektur, wie die Grüne Zitadelle in Magdeburg oder das KunstHausWien, zeigen eindrucksvoll, wie farbenfrohe, lebendige Kunst und ökologische Verantwortung miteinander verschmelzen können.


Er war ein Visionär der Nachhaltigkeit, der mit seinen Ideen nicht nur die Kunst- und Architekturszene inspirierte, sondern auch einen Grundstein für moderne Umweltbewegungen legte. Sein Werk ist eine Erinnerung daran, dass Kunst und Natur nicht nur koexistieren, sondern sich gegenseitig bereichern sollten – ein Vermächtnis, das heute aktueller ist denn je.

Inspirierende Zeitgenossen und bedeutende Kunst Hundertwasser in guter Gesellschaft


Friedensreich Hundertwasser lebte und wirkte in einer Zeit, in der die Kunstwelt von revolutionären Denkern geprägt war. Namen wie Pablo Picasso, Joan Miró und Salvador Dalí stehen für Kreativität, Innovation und die bewusste Auflehnung gegen traditionelle Kunstformen. Hundertwasser bewegte sich in diesem inspirierenden Umfeld, ließ sich jedoch nicht von Trends oder Strömungen vereinnahmen – er folgte stets seinem eigenen, einzigartigen künstlerischen Pfad.


Jenseits des Mainstreams


Während Picasso die Kunst durch den Kubismus neu definierte, Miró mit verspielten, surrealistischen Formen arbeitete und Dalí das Unbewusste in bizarre Traumwelten verwandelte, entwickelte Hundertwasser einen völlig eigenständigen Stil. Er orientierte sich weniger an avantgardistischen Bewegungen, sondern an der Natur selbst. Seine Spiralen, organischen Linien und kräftigen Farben stehen sinnbildlich für sein Streben nach einer harmonischen Verbindung zwischen Kunst, Mensch und Umwelt.


Hundertwassers Erbe in der modernen Architektur


Sein Einfluss reicht weit über die Malerei hinaus. Besonders in der Architektur zeigt sich seine Vision noch heute – in den Werken visionärer Architekten wie Zaha Hadid oder Bjarke Ingels. Hadids geschwungene, fließende Gebäude und Ingels’ nachhaltige, futuristische Architektur weisen deutliche Parallelen zu Hundertwassers Philosophie auf: keine starren Linien, keine monotonen Raster, sondern lebendige, atmende Bauwerke, die sich in ihre Umgebung einfügen.


Ein Stil, der inspiriert


Hundertwasser lehnte die Gleichförmigkeit der Moderne ab und forderte mehr Freiheit, Persönlichkeit und Naturverbundenheit in der Kunst und Architektur. Sein Erbe zeigt sich in jeder kreativen Bewegung, die auf Nachhaltigkeit, Individualität und künstlerische Ausdruckskraft setzt. Heute, wo ökologische Architektur und nachhaltiges Design immer wichtiger werden, erweisen sich Hundertwassers Ideen als vorausschauender denn je.

Ein kreativer Abschied – Hundertwassers letzte Reise

Am 19. Februar 2000 endete die außergewöhnliche Reise von Friedensreich Hundertwasser – einem Künstler, Visionär und Umweltaktivisten, der die Welt mit seinen Farben und Formen nachhaltig geprägt hat. Doch sein Tod war nicht das Ende, sondern vielmehr eine Fortsetzung seiner Philosophie, die das Leben und die Natur feiert.


Ein Leben voller Bewegung – eine letzte Reise auf hoher See


Seine letzten Tage verbrachte Hundertwasser auf einem Kreuzfahrtschiff vor der Küste Neuseelands, jenem Land, das ihm zur zweiten Heimat geworden war. Die Weite des Ozeans, die unbändige Natur und die Verbindung zwischen Himmel und Wasser – all das entsprach seiner tiefen Überzeugung, dass das Leben nicht in geraden Linien verläuft, sondern in Spiralen, Kreisen und organischen Formen.


Ein Grab, das Leben schenkt


Hundertwasser war zeitlebens ein Verfechter der natürlichen Kreisläufe, und so war es nur konsequent, dass auch sein Abschied im Einklang mit der Natur stand. Seinem Wunsch entsprechend wurde er in einem „grünen Grab“ in Neuseeland beigesetzt – ohne Sarg, ohne Beton, stattdessen als Teil der Erde, die er so sehr liebte. An seiner Grabstätte wächst heute ein Baum – ein Symbol für seine tiefe Verbindung zur Natur und für das Weiterleben seiner Ideen.


Seine Kunst lebt weiter


Hundertwassers Werke sind weit mehr als nur Kunst – sie sind Manifeste einer besseren, bunteren und nachhaltigeren Welt. Seine Gebäude, seine Bilder und seine Schriften inspirieren weiterhin Menschen auf der ganzen Welt, anders zu denken, kreativer zu leben und die Natur nicht als Feind, sondern als Verbündete zu betrachten.


Sein Abschied war nicht das Ende, sondern der Beginn eines bleibenden Erbes, das Generationen von Künstlern, Architekten und Umweltaktivisten inspiriert. Friedensreich Hundertwasser lebt – in seinen Werken, seinen Visionen und in jeder Form, die sich dem starren Raster der Moderne widersetzt.


Autor: Elisabeth Suter - Künstlerin ©

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ÜBER MICH

Ich bin eine Künstlerin, die von der Natur und tiefen Emotionen inspiriert wird. Leidenschaft und kreative Prozesse spiegeln sich in jedem meiner Werke wider.

Kunst Atelier Elisabeth Suter - Regina Ullmann Straße 2 C - 6845 Hohenems - Österreich

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